565 Jahre Feuerwehrdienst
Für 25- und 40-jährige aktive Dienstzeit bei der Feuerwehr werden 19 Brandschützer aus sechs Kemnather Feuerwehren mit Ehrenkreuzen und Urkunden für insgesamt 565 Jahre „Dienst für die Allgemeinheit“ ausgezeichnet.
Insgesamt 19 Floriansjünger aus sechs der zehn Kemnather Feuerwehren wurden für ihre langjährige aktive Dienstzeit für 25-jährige Dienstzeit mit dem Feuerwehrehrenkreuz in Silber und für 40 Jahre Feuerwehrdienst mit dem goldenen Ehrenkreuz und Urkunden von Landrat Wolfgang Lippert, Kreisbrandrat Andreas Wührl und Bürgermeister Werner Nickl ausgezeichnet. Die Stadt Kemnath hatte die Feuerwehrjubilare in das Foyer der Mehrzweckhalle zur Feierstunde geladen.
"Vermehrt hört und liest man Dinge, welche in unserer Gesellschaft geschehen. Da werden Feuerwehreinsatz- und Rettungskräfte behindert, gefährdet, attackiert und beleidigt", machte Bürgermeister Werner Nickl auf die immer wieder vorkommenden Geschehnisse aufmerksam, die immer öfter vorkommen. "Ist des die Veränderung der Gesellschaft, der Wandel der Zeit?", fragte Nickl.
"Damals nicht geschehen"
Die Dankbarkeit und Wertschätzung von Menschen, die tagtäglich mitunter auch ihr Leben einsetzen um anderes zu retten nehme drastisch ab. "Die Undankbarkeit gegenüber den ehrenamtlichen Kräften nimmt spürbar zu. Es kann nicht sein, dass Helfer zur Hilfe eilen und dann durch tätliche Angriffe selbst Hilfe brauchen", meinte Nickl. Der Bürgermeister erinnerte sich an die Zeit als aktiver Feuerwehrler: "So etwas ist damals nicht geschehen."
Ob Beleidigungen bei Absicherungen und Straßensperrungen, wie diese selbst in der Region zum Alltag gehören, zeugen von Undankbarkeit und absolut keiner Wertschätzung. "Solche Tätlichkeiten sind nicht zu dulden." Dennoch zeigte sich Nickl zuversichtlich und bezog Stellung zu den Männern und Frauen "seiner Feuerwehren": "Ich kann mich glücklich schätzen, eine Stadtgemeinde mit zehn Feuerwehren zu haben", hob Nickl im Bezug auf die gesicherte Einsatz- und Hilfsbereitschaft hervor. "Die Bevölkerung kann sich sicher und beschützt fühlen."
Mit Blick auf mögliche Vergünstigungen und Vorteile, die Inhaber der Ehrenamtskarte erreichen können, nehme laut Landrat Wolfgang Lippert der Landkreis das Thema Ehrenamt ernst. "Das Feuerwehrwesen hat sich geändert", sagte er in Bezug auf den Anstieg der Einsatzzahlen in den vergangenen Jahren. "Zwei Drittel der Feuerwehreinsätze betreffen den Sektor der technischen Hilfeleistung", wusste Lippert bezüglich der Einsätze im Landkreis Tirschenreuth im Jahr 2018.
"Es ist nicht bei jeder Kleinigkeit die Feuerwehr zu rufen oder einzuspannen", betonte Lippert mit Blick auf den Anstieg der Einsatzzahlen und damit dem deutlichen Plus an Mehrarbeit für die Ehrenamtlichen. "Die Ehrenamtlichen der Feuerwehren dürfen nicht überlastet werden. Sie führen ihre wichtige ehrenamtliche Tätigkeit neben Beruf und Familie aus und müssen darüber hinaus stetig an Übungen, Fortbildungen und Kursen teilnehmen." Das technische Equipment werde fortlaufend an die Weiterentwicklungen angepasst und entsprechend angeschafft. "Das bedeutet aber auch eine Reihe an Aus-, Fort- und Weiterbildungen und kostet zudem auch Geld."
"Aktiver Dienst in der Feuerwehr ist mehr als ein Dienst in einem anderen Verein. Es fordert hohe Tat- und Willenskraft bei Tag und Nacht, bei jedem Wetter, zu jedem Ereignis", hob der Landrat auch mit Blick auf die zu ehrenden Brandschützer hervor. Nicht nur körperlicher, sondern in besonderen Einsatzlagen auch psychischer Belastung seien die Rettungskräfte ausgesetzt. Auch das Zusammenleben und das Zusammengehörigkeitsgefühl werde "besonders durch die kleinen Wehren auf dem Dorf" - gelebt und gepflegt. "Das ist ein kleiner aber feiner Nebeneffekt. In vielen Orten ist die Feuerwehr der einzige Verein, der einzige Treffpunkt und somit der Ort im Ort."
Wissen weitergeben
Die langjährigen aktiven Feuerwehrleute sah Lippert durch ihre Diensterfahrung als die Profis unter den Brandschützern an. "Gebt euer Wissen an die junge Generation weiter und arbeitet fest zusammen", wünschte sich der Landrat. Mit den Worten "Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit", betitelte Wolfgang Lippert die große Gewichtung der fortlaufenden und stetigen Weiterbildung, die zudem auch durch Veränderung wiederum Neuanschaffungen erforderlich mache.
Für Kreisbrandrat Andreas Wührl sind die Geehrten "Vorbilder der jungen Brandschützer". Den Anstieg der Einsatzzahlen bezog der Kreisbrandrat auch auf die Wetterveränderung. "Wir hatten im letzten Jahr bei den technischen Hilfseinsätzen viele unwetterbedingte Ereignisse." Wührl hob das besondere ehrenamtliche Engagement der langjährigen Feuerwehrleute hervor und ging auf den großen Stellenwert der Feuerwehren ein. "Ob beim Verkehrsunfall am Morgen, dem Wohnhausbrand am Abend oder einem Gefahrgutunfall am Tag: Unsere ehrenamtlichen Feuerwehrler sind immer zur Stelle und leisten qualitative und schnelle Hilfe, so dass großer Schaden abgewendet und Menschen gerettet werden können."
Die Feuerwehrjubilare bekamen im Anschluss von Kreisbrandrat Andreas Wührl und Landrat Wolfgang Lippert die Ehrenkreuze angesteckt und Urkunden überreicht. Dem Kreis der Gratulanten schlossen sich nebst Bürgermeister Werner Nickl auch die Kreisbrandmeister Florian Braunreuther und Alois Schindler wie auch die Kommandanten und Kommandantenstellvertreter der jeweiligen Wehren an.
Hintergrund
19 Brandschützer leisten 565 Jahre aktiven Dienst
- Feuerwehr Kemnath: Robert Treitl und Otto Braunreuther (40 Jahre)
- Feuerwehr Schönreuth: Walter Müller und Jürgen Plannerer (25 Jahre)
- Feuerwehr Atzmannsberg-Köglitz: Alexander Hösl, Andreas Reger und Roman Hösl (25 Jahre)
- Feuerwehr Löschwitz Kaibitz: Albrecht Groß (40 Jahre) und Martin Schraml (25 Jahre)
- Feuerwehr Höflas: Martin Hautmann (25 Jahre)
- Feuerwehr Zwergau: Ludwig Kastner, Herbert Pöllmann und Richard Schinner (40 Jahre); Andreas Prechtl, Matthias Lorenz, Wolfgang Findeis, Norbert Wurm, Gerhard Vollath und Bruno Kastner (25 Jahre)
Die Undankbarkeit gegenüber den ehrenamtlichen Kräften nimmt spürbar zu. Es kann nicht sein, dass Helfer zur Hilfe eilen und dann durch tätliche Angriffe selbst Hilfe brauchen.
Bürgermeister Werner Nickl
Die Bevölkerung kann sich sicher und beschützt fühlen.
Bürgermeister Werner Nickl
Quelle: Onetz.de (Michael Denz)