Lehrgang Einsatztaktik
Der Erfolg eines Feuerwehreinsatzes hängt nicht nur von moderner Ausrüstung ab. Taktische Vorgehensweisen, vorausschauende Planung sowie Austausch von Erfahrungen und Strukturen sichern im Ernstfall die Qualität und sorgen für schnelle und geregelte Abläufe.
Vor drei Jahren gab es erstmals in Waldsassen einen Lehrgang Einsatztaktik auf Landkreisebene. Seither gewinnt dieser aufgrund praktischer und theoretischer Inhalte sowie des Bezugs auf die regionalen Strukturen, Themen und Einsatzlagen zunehmend an Bedeutung. 18 Zug- und Gruppenführer von Feuerwehren aus dem Kreisbrandmeisterbereich von Florian Braunreuther im westlichen Landkreis Tirschenreuth nahmen nun an dem einwöchigen Lehrgang in Kemnath teil. Leiter war Kreisbrandinspektor Lorenz Müller.
Die Vorgehensweise als Einsatzleiter, Gruppen- oder Zugführer beschrieb er als "Regelkreis im Taktikschema" - ein in sich geschlossener Kreis mit Erkundung und Kontrolle bei der Lagefeststellung, Planung durch Beurteilung und Entschluss sowie Befehlsgebung an die jeweilige Einsatzmannschaft. Die Hilfsmittel wie Einsatzpläne, Lagekarten und weitere Unterlagen bei der Lagebesprechungen, Richtlinien und Entscheidungshilfen bei der Planung der Einsatzmaßnahmen wurden besonders besprochen.
Die Grundsätze und Feinheiten im Führungssystems bei der "Führung und Leitung im Einsatz" nach der Feuerwehrdienstvorschrift sowie die Erstellung von Funkskizzen wurden bei unterschiedlichen Schadensszenarien vertieft. Kreisbrandrat Andreas Wührl stellte die Alarmierungsplanung, Einsatzstichwörter und -mittelketten vor. Er verwies auf die Besonderheiten bei den zu den Einsatzszenarien angeforderten Gerätschaften und Sonderfahrzeugen. "Der Einsatzleiter muss im Bedarfsfall abwägen und entscheiden, welche Geräte und Fahrzeuge er anfordert, um den Einsatz bewältigen zu können", erklärte Wührl.
Themen waren zudem der Aufbau einer Einsatzleitung mit anderen Hilfsorganisationen, Fachberatern und Unterstützungsgruppen, das Arbeiten mit Einsatzplänen und Laufkarten bei Großobjekten sowie das Vorgehen bei Objekten mit Brandmeldeanlagen. Praktischen Planspielen, bei denen vorwiegend größere Brände mit unterschiedlichsten Lagen angenommen wurden, schloss sich jeweils eine Besprechung möglicher Lösungen und Verbesserung hinsichtlich einsatztaktischer Entscheidungen an.
Auch die Abarbeitung ausgedehnter Unwettereinsätze und das Verhalten bei Amok-Lagen wie auch die Einsatzmöglichkeiten der Drehleiter waren Inhalte des Lehrgangs. Wie wichtig die richtigen Positionen von Fahrzeugen an Einsatzstellen, besonders in engen Straßen sind, zeigte sich bei verschiedenen Szenarien im Kemnather Stadtgebiet. Hier ist ein besonderes Augenmerk auf die Aufstellfläche für die Drehleiter zu legen. "Bei einem Löschfahrzeug gilt beim Brandeinsatz an einem Wohnhaus im Regelfall, über die Einsatzstelle hinaus zu fahren und lieber einen B-Schlauch mehr zu verlegen."
Nach einer theoretischen Prüfung, die alle 18 Teilnehmer bestanden, übergaben Wührl und Müller die Zeugnisse. Das Resümee der Teilnehmer fiel mehr als positiv aus. Besonders lobten die das Einbinden von regionalen Schadensereignissen und Objekten sowie der geografische Lage. Auch nähmen sie Ideen hinsichtlich des taktischen Vorgehens vom Erstangriff bis zu erweiterten Einsatzmaßnahmen mit.
Die Teilnehmer
Hans Birkner (Feuerwehr Waldeck), Ernst Braunreuther, Tobias Kellner, Georg Redl (alle Kulmain), Michael Denz, Fritz Leicht, Peter Wolf (jeweils Kemnath), Matthias Wöhrl und Richard Prieschenk (beide Atzmannsberg-Köglitz), Stephan Schlicht und Stephanie Greger (jeweils Ahornberg), Martin Stangl (Unterbruck), Thorsten Lottes (Löschwitz-Kaibitz), Alexandra Müller (Höflas), Ludwig Kugler und Lukas Haberkorn (beide Kastl), Michael Dötsch (Reuth) und Tobias Kreuzer (Zinst). (mde)
Quellen:
Onetz.de (Michael Denz)
KFV Tirschenreuth (Michael Denz)